Die Bierlasur ist eine Technik mit der sich die verschiedensten Materialien wie edles Holz oder Marmor täuschend echt nachahmen lassen. Bis zum Ende des 19. Jahrhundert war dieses Handwerk im ländlichen Raum von Mitteleuropa noch weit verbreitet. Dieses Gewerk wurde oft von wandernden Malern ausgeführt und noch heute findet man deren Werke auf dem Lande, in Kapellen und Klöstern des Barock. Aber auch lasierten Möbel aus dem ländlichen Raum, insbesondere der Ostschweiz begegnet man noch gelegentlich.
Gepflegt und restauriert strahlen diese Möbel einen eigentümlichen Charm aus. Leider wurden in den letzten 80 Jahren aus Gründen des Zeitgeschmackes viele kunstvoll bemalte Möbel abgelaugt oder überstrichen. Ein besseres Schicksal war manchmal den regionalen «Spezialitäten» wie den sogenannten Appenzeller oder Toggenburger Möbel vergönnt. Die zeitlosere, bildlich darstellende Bemalung bewahrte diese oft vor dem Schicksal der Zerstörung.
Wie stellte man eine Bierlasur her…
Wie die Bezeichnung Bierlasur schon andeutet, wurde als Bindemittel der Pigmente schales Starkbier verwendet. Da die Bier- Maserierungen mit äusserst lichtechten Erdfarben gemalt wurden, weisen diese meistens noch dieselbe Farbigkeit auf, wie zu derer Entstehungszeit.
Die Bierlasur selber wurde auf einer hellen Grundierung Nass in Nass mit Hilfe verschiedenster Werkzeuge wie Fingerpinsel, Schwämmen und Vertreibern hergestellt. Da diese Lasur weder Wasser- noch Abriebfest war, musste sie mit einem Schutzüberzug versehen werden. Oft Unterstreicht die Komposition und Anordnung des Holzbildes die Form und Funktion des Möbels nahezu perfekt.
Bei der Ausführung der Holzmalerei spricht man daher auch vom lasieren, fladern oder maserieren.
Das Problem des qualitativ schlechten Schutzlackes…
Oft werden solche Möbel abgelaugt, weil ihre Oberfläche stumpf und schmutzig wirkt. Meistens jedoch ist lediglich der Schutzfirnis beschädigt oder durch das Alter stark nachgedunkelt und Kraqueliert.
Die dazumal verwendeten Firnise wurden aus einfach verfügbaren Harzen von den Künstlern selbst hergestellt. Die am häufigsten verwendeten Harze waren Sandarak (Harz des Wachholder) und Kolophonium (extrahiert aus den Harzen verschiedenster Nadelbaum Arten) gelöst in Spiritus und Terpentin. Diese Harze sind von minderer Qualität und werden heute nur noch sparsam als Zusätze in Spirituslacken eingesetzt.
Durch mein Flair für alte, originale Oberflächen habe ich mich mit solchen gealterten ländlichen Harzfirnissen auseinandergesetzt, und eine Methode entwickelt wie diese wieder Regeneriert werden können.
Es ist zu hoffen, dass in Zukunft wieder mehr Menschen den künstlerischen und kulturhistorischen Wert solcher Objekte erkennen und sich gegen das Ablaugen und somit unwiederbringliche zerstören entscheiden. Denn die meisten antiken Schränke, Kommoden und Truhen aus Tannenholz waren ursprünglich bemalt.
Haben Sie Anregungen oder Fragen zu diesem Thema, kontaktieren Sie mich, ich helfe Ihnen gerne weiter.